Berater helfen Schiffweiler sparen

Gemeinderat beschließt Kooperation mit Münchner Firma, um Zinslasten zu senken

Die Gemeinde Schiffweiler ist hochverschuldet; im vergangenen Jahr mussten über 2,6 Millionen Euro an Zinsen aufgebracht werden. Mithilfe der Beratung der Firma MAGRAL hoffen Bürgermeister und Kämmerer darauf, die Zinslast zu senken

 

Schiffweiler. Mit professioneller Hilfe will die Gemeinde Schiffweiler ihre Zinslast drücken. Nach ausführlicher Präsentation und Erörterung kam der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung überein, die Dienste der MAGRAL AG in Anspruch zu nehmen. Er ermächtigte Bürgermeister Markus Fuchs, einen Vertrag mit dem Münchner Unternehmen abzuschließen.

Die hochverschuldete Gemeinde Schiffweiler einschließlich ihrer Eigenbetriebe musste im vergangenen Jahr mehr als 2,6 Millionen Euro an Zinsen aufbringen. Sie fallen zum einen an für Liquiditätskredite für die laufenden Geldgeschäfte. Diese summieren sich zum Ende dieses Jahres voraussichtlich auf knapp 31 Millionen Euro. Zum anderen hat die Gemeinde Kredite von gut 15 Millionen Euro für Investitionen aufgenommen. Diese „fundierten Schulden“ verteilen sich auf 33 Darlehensverträge, die zum Teil bis zum Jahr 2041 laufen. Rechnet man die Schulden von Abwasserwerk und Freibad hinzu, steht die Gemeinde zum Jahreswechsel mit 66,7 Millionen Euro in der Kreide. 

Unter Beratung der Firma MAGRAL hoffen Bürgermeister und Kämmerer nun darauf, die Zinsen um Beträge bis zu siebenstelliger Höhe drücken zu können. Man wolle durch so genannte Zinstauschverträge steigende oder zu hohe Zinsen ausbremsen, erläuterte das aus München angereiste MAGRAL- Vorstandsmitglied Martin Gresser den Schiffweiler Ratsmitgliedern. Dies seien seriöse Derivate. Seine Firma sei ein bankunabhängiges Unternehmen, das keine Bankprodukte, sondern „finanzmathematische Dienstleistungen“ anbiete.

Das Honorar seien zehn Prozent der für Schiffweiler erwirtschafteten Zinseinsparungen. Man wolle dabei in keiner Weise in die Haushaltsführung der Gemeinde eingreifen. Ein zufriedener Kunde im Saarland sei seit einigen Jahren die Gemeinde Püttlingen, teilte Gresser dem Rat mit.

Von SZ-Redakteur Gunther Thomas
SZ NR. 281, Samstag 03.12.2011, Lokalteil