Fallberg: „Haben ein gutes Gefühl“

Haupt- und Finanzausschuss betraut Beratungsunternehmen mit kommunaler Zinssteuerung

Jeder, der einen Kredit mit variablem Zinssatz aufgenommen hat, kennt das Grundprinzip: Bei steigenden Zinssätzen wird die Rückzahlung des geliehenen Geldes teurer, bei fallenden Zinssätzen günstiger. Doch wie kann man sich gegen das Risiko steigender Zinssätze rechtzeitig absichern? Wie kann man als Schuldner schnell von fallenden oder wie sogar von gleichbleibenden Zinssätzen profitieren? Fragen, die sich auch die Gemeinde Nottuln gestellt hat. Immerhin beträgt die Schuldenlast der Gemeinde (inklusive GIG und Gemeindewerke) rund 25 Millionen Euro – finanziert durch Kredite mit festen und variablen Zinssätzen. Die Lösung ist aus Nottulner Sicht die sogenannte „Kommunale Zinssteuerung“. Ein Angebot, mit dem das Beratungsunternehmen MAGRAL AG (München) erfolgreich am Markt operiert. Seit Dienstagabend hat das Unternehmen einen kommunalen Kunden mehr: Der Haupt- und Finanzausschuss beschloss einstimmig, dass die Gemeinde Nottuln die Beratungsleistungen der MAGRAL AG in Anspruch nimmt.

Bei der kommunalen  Zinssteuerung geht es ausschließlich um Zinssicherung und Zinslastsenkung im Wege von Zinstauschgeschäften (Swap). Die Gemeinde wird also nicht plötzlich schuldenfrei, es werden auch keine Kapitalgeschäfte getätigt, sondern in Zusammenarbeit mit der MAGRAL AG werden ausschlileßlich die Zinsbelastungen aus den einzelnen kommunalen Kreditverträgen zu einem geeigneten Zeitpunkt mit einem geeigneten Anleger so gesteuert, dass sich unterm Strich für die Kommune Einsparungen im sechsstelligen Bereich ergeben – egal, ob die Zinsen steigen oder fallen.

„Es geht ausschließlich um die Absicherung des Zinsrisikos bei gleichzeitiger Zinsentlastung“, fasste Diplom-Betriebswirt/ Bankbetriebswirt Heinz Reich von der MAGRAL AG das Konzept zusammen. Er war am Dienstag im Ausschuss zu Gast und erläuterte das Konzept, das auf komplexen finanzmathematischen Berechnungen und genauer Kenntnis des Marktes basiert.

In erster Linie waren am Dienstag die Bankexperten unter den Politikern gefordert, das äußerst komplizierte Finanzthema abzuklopfen. Die Gemeindeverwaltung hatte sich im Vorfeld sehr intensiv mit dem Thema befasst. Alle Kommunen, die bereits mit der MAGRAL AG zusammenarbeiteten und bei denen die Gemeinde nachgefragt hatte, äußerten sich sehr positiv. „Wir als Verwaltung haben ein gutes Gefühl dabei“, sagte Beigeordneter Klaus Fallberg.

Das hatten letztlich auch die Politiker, die trotz anfänglicher Skepsis für die Zusammenarbeit mit der MAGRAL AG stimmten. Schließlich kann durch das Instrument der kommunalen Zinssteuerung das Defizit im gemeindlichen Haushalt weiter verringert werden.

Westfälische Nachrichten Lokales, Nottuln

Wie man Schulden senken kann

Sparpotenzial steckt überall. Das lässt sich derzeit bei allen Kommunen beobachten.

Bad Dürrheim (Schwarzwald-Baar-Kreis) geht sogar noch weiter: Seit zwei Jahren hat die Stadt eine externe Beratungsfirma damit beauftragt, die Zinsen auf ihre Darlehen in Höhe von insgesamt knapp 13 Millionen Euro zu managen. Bad Dürrheim beweist damit bislang erfolgreich, dass man sogar aus Schulden Geld machen kann: Knapp 120 000 Euro weniger Zinsen hat die Kommune dadurch insgesamt zahlen müssen.
Die Schulden: Bad Dürrheim zählt 12 960 Einwohner. Die Stadt im Schwarzwald-Baar hat 432 000 Euro Schulden angehäuft (Stand 2009). Das ist nicht viel, doch dazu kommen noch die Kredite der städtischen Eigenbetriebe. Sie belaufen sich auf insgesamt 12,595 Millionen Euro. Die Pro-Kopf-Verschuldung beträgt also 1005 Euro. Das ist schlechter als der Durchschnitt in Baden-Württemberg. Er liegt bei 883 Euro.
Der Dienstleister: Bad Dürrheim – und auch die Nachbarstadt Donaueschingen – bedient sich der MAGRAL AG aus München, die neben der öffentlichen Hand auch Banken und große Unternehmen in der Steuerung von Zinsportfolios berät. Das Honorar der Magral AG richtet sich nach den erzielten Zinseinsparungen für die Kommune. Die Firma wird mit zehn Prozent hieran beteiligt.
Das Prinzip: Ziel des Zinsmanagements ist es, während der Laufzeit von bestehenden Darlehen aktiv auf die Schuldenzahlungen für diese Kredite einzuwirken. Dabei setzt die Magral AG auf Zinstauschverträge, so genannte „Zins Swaps“: Mit den Banken wird für eine bestimmte Laufzeit auf Basis eines fiktiven Kapitalbetrags ein Zinstausch fest gegen variabel oder umgekehrt vereinbart. Dabei wird das Kapital nicht an die Bank übertragen. Ziel ist es, die Zinskosten zu senken. Außerdem dient der Zins-Swap dazu, das Zinssatzänderungsrisiko abzusichern.
Der Ablauf: Die Beratungsfirma beobachtet die Entwicklungen am Geldmarkt und entscheidet dann, welcher Teil der kommunalen Darlehen in Zinsverträge mit festem und welcher Teil in Verträge mit variablem Zinssatz eingestellt werden. Das war für die Kurstadt bislang günstiger als nur Darlehensverträge mit einem über viele Jahre festen Zinssatz abzuschließen. Dass die Zinsen derzeit allgemein historisch niedrig sind, wirkt sich zwar positiv aus – ist aber nicht entscheidend. Auch in diesem Jahr hofft die Kommune – abzüglich des Honorars für die MAGRAL AG – auf einen Zinsgewinn von 84 600 Euro.

Die Nachfrage: Das  Zinsmanagement wird nach Angaben der MAGRAL AG immer notwendiger: „Durch die Finanz- und Wirtschaftskrise stehen viele Kommunen vor dem Problem der steigenden Ausgaben und der wegbrechenden Einnahmen“, sagt Wirtschaftsmathematiker Richard Vollnhals von der MAGRAL AG. Die Zinslast stelle regelmäßig einen mächtigen Ausgabeposten im kommunalen Haushalt dar, der durch die verminderten Einnahmen nochmals schwerer wiege. Seine Folgerung: „Der Schutz vor wieder steigenden Zinsen in der Zukunft in Verbindung mit dem Erzielen einer Zinslastsenkung ist gerade in diesen Zeiten bei den Kommunen, aber auch bei Unternehmen sehr gefragt.“

Moritz Oehl
Der Südkurier

Stadtrat hält an Zinsgeschäften fest

Seit 2007 versucht die Kämmerei, die Zinslast für die städtischen Schulden mit Swaps zu drücken. In Landsberg ging das gerade schief. In Bad Wörishofen liegt man im Plus, ein Verlustrisiko gebe es nicht, sagt Kämmerin Beate Ullrich

Bad Wörishofen. Swap – das klingt putzig. Hinter diesem Begriff verbirgt sich allerdings ein Zinstauschgeschäft, das Gemeinden je nach spekulativer Ausprägung hohe Verluste bescheren kann. Beispiele gibt es zuhauf. Kürzlich hat es auch Landsberg am Lech erwischt. Dort beläuft sich der Schaden nach Medienberichten bislang auf über zwei Millionen Euro. Auch Bad Wörishofen setzt seit 2007 auf Swaps (engl.: Tausch), um sich gegen Zinsschwankungen abzusichern. Kein Wunder also, dass auch bei Verantwortlichen in der Kneippstadt angesichts der Vorgänge in Landsberg Unruhe aufkam. 

Vor allem Stadtrat Dr. Claus Thiessen (FDP) hatte seit Wochen hinter den Kulissen eine öffentliche Stellungnahme des Bürgermeisters zu den Swap-Geschäften gefordert, weil er Verluste befürchtete. Thiessen hatte auch beantragt, das Thema im Stadtrat zu erörtern.

„Spekulation ist in Bad Wörishofen nicht möglich“ 

Angesichts der Probleme in Landsberg wollte auch Bürgermeister Klaus Holetschek (CSU) eine öffentliche Debatte, um mögliche Befürchtungen auszuräumen. Kurzfristig setzte er das Thema Zinssteuerung auf die Tagesordnung der  Stadtratssitzung am Mittwochabend. Dort machte er klar, dass die Swap-Modelle von Landsberg und Bad Wörishofen nicht vergleichbar seien. In Sachen Swaps gibt es eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten, von konservativ bis hochspekulativ. In Bad Wörishofen sei eine Spekulation mit Swaps ausgeschlossen, sagte Heinz Reich von der MAGRAL AG. Das Münchner Unternehmen berät die Stadtverwaltung bei der Zinssteuerung. In Bad Wörishofen gehe es um „reine Absicherung“. MAGRAL berechnet dazu verschiedene Zinsszenarien, bereitet Vertragsentwürfe vor, prüft die Zinsverträge und überwacht deren Entwicklung. Monatlich werde an die Stadt berichtet, um auf Veränderungen am Zinsmarkt schnell reagieren zu können sagte Dr. Albert Gresser, einer der beiden Geschäftsleiter. Die Verträge seien jederzeit kündbar. Die Kämmerei ihrerseits berichtet halbjährlich an den Stadtrat. Man habe sich bewusst für ein von Banken unabhängiges Unternehmen entschieden, sagte Holetschek. Welche Zinstausch-Geschäfte am Ende mit Banken getätigt werden, entscheide allein die Stadtverwaltung. MAGRAL erhält einen Anteil des Überschusses.

Kämmerin Beate Ullrich sagte, Bad Wörishofen habe seit Beginn der Zinssteuerung einen Überschuss von rund 280 000 Euro erzielt. Im Gespräch mit der Mindelheimer Zeitung ergänzte sie: „Für Bad Wörishofen gibt es kein Verlustrisiko“.

Der Stadtrat hatte den Bürgermeister und die Verwaltung am 16. Juli 2007 ermächtigt, mit MAGRAL zu kooperieren und Swap-Geschäfte zu einem sehr eng gesteckten Rahmen zu tätigen. Dieser Beschluss wurde am Montag erneuert, gegen die Stimme von Claus Thiessen.

„Wir wollen unsere Schulden managen, aber nicht spekulieren“, sagte der Bürgermeister. Dabei halte sich die Stadt genau an gesetzliche Grundlagen und die Vorgaben des bayerischen Innenministeriums. Auf Bitten des Bürgermeisters hatte der Kommunale Prüfungsverband im Sommer 2011 die damals bestehenden fünf Swap-Verträge Bad Wörishofens unter die Lupe genommen. Derzeit gibt es vier Verträge mit Laufzeiten bis zu 26,5 Jahren. Holetschek zitierte aus dem vorläufigen Prüfbericht, wonach diese damaligen Verträge keinen spekulativen Charakter aufwiesen. Auch die Art der eingesetzten Swaps sei nach den geltenden Vorgaben für Kommunen zulässig. In Landsberg hatte eine Wirtschaftskanzlei nach Medienberichten dagegen in Teilen unrechtmäßige Vorgänge festgestellt.

Bei der Zinssteuerung geht es um hohe Summen. Bliebe die Stadtverwaltung untätig, würde das Zinsrisiko der Stadt in den nächsten 30 Jahren angesichts der Verschuldung von etwa 15 Millionen Euro bei über 2,8 Millionen Euro liegen, wenn die Zinsen nachhaltig steigen, sagt Kämmerin Ullrich. Diese möglichen Mehrkosten lassen sich nach Darstellung der Verantwortlichen mit der Zinssteuerung senken. Als erbitterter Gegner dieser Swap-Geschäfte erwies sich in der Debatte Claus Thiessen. Er kritisierte in teils harten Worten die seiner Meinung nach unzureichende Informationspolitik der Stadtverwaltung und warf dem Bürgermeister vor, in Sachen Swaps mit „drei Unterschriften 500 000 Euro in den Sand gesetzt“ zu haben. Holetschek wies dies zurück und bestand auf die Aufnahme Thiessens Aussage ins Protokoll.

Die anderen Redner stellten sich allerdings fraktionsübergreifend ausnahmslos hinter Holetschek und die Stadtverwaltung und kritisierten ihrerseits Thiessen. „Dieses Schauspiel kann so nicht weitergehen“, sagte CSU-Fraktionssprecher Martin Kistler, an Thiessen gewandt. „Sie beschämen den ganzen Stadtrat.“ Der Rechnungsprüfungsausschuss habe die Swap-Geschäfte genau geprüft, sagte Finanzreferentin Michaela Bahle-Schmid. Probleme wurden nicht festgestellt.

von Markus Heinrich, Bad Wörishofer Rundschau

Zinsmanagement spart Millionen Euro

Teilbetrag wird jetzt auf festverzinsliche Kredite umgeschuldet.

Burglengenfeld. Durch „geschicktes Zinsmanagement“ hat sich die Stadt in den letzten Jahren 3,07 Millionen Euro gespart. Als sensationell gut bezeichnete Bürgermeister Heinz Karg dieses Ergebnis in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Mittwoch. Zu verdanken sei dies dem Umstand, dass die  Stadt einen Großteil ihrer Verbindlichkeiten über variable Darlehen finanziere. Angesichts historisch niedriger Zinssätze wolle man aber nun einen Teil der Verbindlichkeiten in feste Kredite umwandeln. Damit komme man auch den „konservativen“ Kräften im Stadtrat entgegen, die so etwas immer wieder gefordert hätten, sagte Karg.

Von den 20,68 Millionen Euro Verbindlichkeiten der Stadt (Ende 2010) sind 15,02  Millionen den variablen Krediten zuzurechnen. Damit sei man bisher sehr gut gefahren. Die Firma MAGRAL AG aus München, die die Stadt seit einem Jahr bei der Zinssteuerung unterstützt, habe ausgerechnet, dass sich die Stadt dadurch Millionenbeträge erspart hat, sagte Karg. Im laufenden Haushaltsjahr erhalte man durch die professionelle Zinssteuerung der MAGRAL AG einen Betrag von 115 512 Euro.

Für Zinsen wende man in diesem Jahr nach Abzug dieses Betrags noch rund 275 000 Euro auf. Dies entspreche einem Durchschnittszinssatz für alle Verbindlichkeiten von nur 1,33 Prozent.

Stadtkämmerer Thomas Wittmann hielt dann vor den staunenden Stadträten ein mit Fachbegriffen wie Swaps und Spread gespicktes Kredit-Kolleg ab. Vor allem versicherte er dabei auch, dass die Stadt keine Risikogeschäfte eingehen würde.

Im Ergebnis lautete der Vorschlag der Verwaltung, angesichts der längerfristig wohl äußerst niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt, einen Teilbetrag von 8,65 Millionen Euro in Festzinskredite umzuschulden. Angestrebt wird eine Zinsbindung von fünf bis zehn Jahren. Die Firma MAGRAL werde durch entsprechende Zinssicherungsgeschäfte (Swaps) die Zinszahlungen aus dieser Kreditsumme verwenden „und durch die Erlöse aus diesen Geschäften die für die Stadt anfallenden Mehrkosten für die längerfristige Zinsbindung wieder erwirtschaften“. Somit erhalte man für einen Teilbetrag Sicherheit gegen steigende Zinsen zu voraussichtlich äußerst günstigen Kosten. An den bestehenden Kreditverträgen mit Banken ändere sich dabei nichts, auch die Tilgungen bleiben gleich.

Die Stadträte stimmten dem Vorschlag einmütig zu. „Wenn wir drei Millionen gespart haben, ist das sehr gut, da muss man die Verwaltung loben“, sagte SPD-Sprecher Georg Tretter. „Wir sind für die Umschuldung in dieser Form“, pflichtete Georg Plecher (CSU) bei. Zustimmung kam auch von Ursula Glatzl (BFB), die aber betonte, „Tilgung ist unser vorrangiges Ziel“.

Mittelbayerische Zeitung Schwandorf

Bad Dürrheim Kurstadt lässt Schulden optimieren

Bad Dürrheim – Fast 20 Millionen Euro an Darlehen hat die Stadt Bad Dürrheim derzeit aufgenommen. Um die Zinsbelastung so niedrig wie möglich zu halten, werden die Schulden durch ein sogenanntes „Zinsmanagement“ der MAGRAL AG verwaltet.

Durch die Optimierung der Zinssätze erhofft sich die Verwaltung für das Jahr 2010 einen positiven Zahlungsfluss von 84 600 Euro. Im Herbst sollen die Stadträte entscheiden, ob diese Mehreinnahmen im zweiten Nachtragshaushalt für die teilweise Tilgung der Sonderfinanzierung Stocken verwendet werden. Das wurde jetzt im Gemeinderat beschlossen.

„Es war eine gute Entscheidung, dass wir ins Zinsmanagement eingestiegen sind“, sagt Kämmerer Jörg Dieterle. Die MAGRAL AG beobachtet ständig die Entwicklungen am Geldmarkt und entscheidet dann, welcher Teil der Dürrheimer Darlehen in Zinsverträge mit festem Zinssatz und welcher Teil in Verträge mit variablem Zinssatz eingestellt werden. Die variablen Zinsen orientieren sich am„Euribor“. Euribor bezeichnet die durchschnittlichen Zinssätze, zu denen 57 europäische Banken einander Anleihen in Euro gewähren. Ziel der Zinssteuerung ist die Absicherung vor Zinsänderungsrisiken. Zudem soll die Zinslast bestehender Darlehen und Kredite optimiert werden.

Obwohl die Stadträte an den unerwarteten Mehreinnahmen natürlich nichts auszusetzen haben, will die Verwaltung bei der nächsten Vorstellung des aktuellen Stands des Zinsmanagements dieses Instrument des Finanzmarkts ausführlicher und allgemein verständlich erklären. „Wir haben in der Fraktion darüber gesprochen – und festgestellt, dass niemand von uns die Zinssteuerung vollständig verstanden hat“, sagte zum Beispiel FDP-Stadtrat Hans Buddeberg. Selbst Kämmerer Dieterle ging es anfangs nicht anders. „Ich habe erst durch intensivere Beschäftigung mit der Thematik gänzlich verstanden, was da genau abläuft“, gab er mit einem Schmunzeln zu. Beim nächsten Zwischenbericht im Herbst wird das Prinzip daher ausführlich im Gemeinderat erklärt.

Südkurier

Positives Ergebnis der Zinssteuerung

Zinsausschläge nach oben abfangen und an Senkungen teilhaben, nach einer ausgeklügelten Strategie „bewirtschaftet“ der Landkreis seit 2006 seine Darlehen – und verdient.

Knapp 200.000 Euro flossen bis Ende 2009 zurück in die Kreiskasse. Heuer sollen es sogar 250.000 Euro werden. Das Wie und Warum erläuterten gestern im Kreisausschuss Heinz Reich und Florian Steppan von der Beratungsfirma MAGRAL AG. Eigentlich steckt kein Hexenwerk dahinter, sondern nur Mathematik. Zu einem laufenden Kreditgeschäft mit variablen oder auch festen Zinsen schließt der Landkreis mit einer anderen Bank einen Zinstauschvertrag, auf dass die Zinsbelastung nicht steigt oder sich sogar reduzieren lässt. Mit solchen Swaps oder Derivaten refinanzieren sich seit jeher Banken. Risiko gibt es für den Landkreis keins, da der tatsächliche Darlehensvertrag immer Basis ist (Grundgeschäftsbezug). Als „einfache und konservative Finanzinstrumente“ bezeichnete Reich die Zinssteuerung. Aber, wenn der Landkreis verdient, wer zahlt dann drauf? Nach Auskunft der beiden Banker vor allem jene Landkreise und Großgläubiger, die nicht mit solchen Derivaten arbeiten. Außerdem gebe es einen Interessensausgleich, da institutionelle Anleger, wie etwa Versicherungen, von steigenden Zinsenprofitierten. Geschäftsgeheimnis von MAGRAL sind die Berechnungsparameter, nach denen sie Prognosen erstellen und dem Landkreis gestern bis Ende 2014 einen Gewinn von mindestens 1,9 Millionen Euro in Aussicht stellten. MAGRAL wird übrigens ausschließlich auf Erfolgsbasis bezahlt und bekommt zehn Prozent vom Zinsgewinn.

Joachim Braun
Redaktionsleiter
Zeitungsverlag Oberbayern

Das sind also die rentierlichen Schulden

Durch ihre Zinssteuerung bei den Krediten machte die Stadtkasse über 200 000 Euro gut.

Waibstadt. (aj) Zur  Abwechslung mal mit einer erfreulichen Mitteilung wartete Stadtkämmerer Jürgen Buchner in der jüngsten Gemeinderatssitzung auf, war es ihm in Zusammenarbeit mit der Firma MAGRAL München doch gelungen, durch im September vorgenommene Zinssteuerung dem klammen Haushaltssäckel einen stattlichen Geldbetrag zuzuführen.

Durch Auflösung und Neuabschluss von Verträgen zur Kostensenkung und Zinssicherung sind nämlich so 237 800 Euro inzwischen auf das Konto der Stadtkasse geflossen. Das Jahresergebnis 2009 verbessert sich dadurch gegenüber den eingeplanten 50 000 Euro auf rund 246 000 Euro. „Seit August 2006, als man mit diesem Steuerungsinstrument angefangen hat, sind demnach insgesamt etwas mehr als 500 000 Euro erlöst worden“, erklärte der sichtlich zufriedene Stadtkämmerer.

Die MAGRAL AG ist einer der größten,   bankenunabhängigen Finanzierer der öffentlichen Hand. Sie berät in der Steuerung mit konservativen Zinsinstrumenten Zinsportfolios der öffentlichen Hand einschließlich Länderebene, Banken und großer Unternehmen. Bundesweit ist sie nach eigenen Angaben von über 8000 Kämmereien und über 1500 Eigenbetrieben und -gesellschaften aktiv gelistet. Pro Jahr bis zu einer Milliarde Euro arrangiertes Anlage- und Kreditkapital vor allem der deutschen Kommunen und Wohnungsunternehmen unterstreiche die „herausragende Marktposition“ bei der öffentlichen Hand und der Wohnungswirtschaft. Es sollen bereits Zinslastsenkungen von mehreren Millionen Euro für die Mandanten erzielt worden sein.

Der Gemeinderat nahm von diesem Bericht des Stadtkämmerers Buchner freudestrahlend Kenntnis und hatte ein Lob für den Kämmerer für diesen Geldsegen parat. „Man sieht, dass man auch aus Schulden Geld machen kann“, meinte Bürgermeister Joachim Locher.

Quelle: Nr. 238 / Rhein-Neckar-Zeitung

Stadt Kronach: Stadt Kronach konsolidiert Haushalt

„Entweder packen wir es gemeinsam – oder gar nicht“.

Stadt Kronach konsolidiert Haushalt – trotz schwieriger Ausgangslage 
Warum nur eine gemeinsame und fraktionsübergreifende Zusammenarbeit…

…zu einem sicheren Weg der Haushaltskonsolidierung führt. Die Stadt Kronach macht es vor. 

„Entweder packen wir es gemeinsam – oder gar nicht“. Erster Bürgermeister Beiergrößlein, der gesamte Stadtrat und die kommunale Verwaltung aber ziehen gemeinsam am selben Ende des Stranges, wenn es darum geht, finanzielle Altlasten gut zu bewältigen.
Die Stadt und Stadtwerke Kronach haben ein Bündel an Maßnahmen ergriffen, um den wankenden Finanzhaushalt in den Griff zu bekommen und darüber hinaus einen gangbaren Weg für die Bürger und eine positive Stadtentwicklung zu beschreiten.

Hohe Zinszahlungen aufgenommener Kredite belasten den laufenden Haushalt ebenso wie den eingeschlagenen Konsolidierungskurs. Aus diesem Grund hatte sich die Stadt entschieden, ein externes Beratungsunternehmen zu beauftragen. Die Hauptgründe für die Auswahl der in München ansässigen MAGRAL AG waren die nachgewiesene Neutralität sowie die langjährige Erfahrung in der erfolgreichen Aussteuerung kommunaler Zinsbücher. Wolfgang Günther von der Stadtverwaltung betont, dass alle Entscheidungen weiterhin von der Kämmerei getroffen werden, die Beratungsfirma unterstützt die Entscheider jedoch mit einer finanzmathematisch sehr tiefgehenden Leistung.

„Mit der MAGRAL Zinssteuerung haben wir in den vergangenen zweieinhalb Jahren neben den beträchtlichen Einsparungen die Sicherheit, dass wir im Zinsbereich keine bösen Überraschungen mehr erleben“, so Friedrich Schedel, Leiter Finanzmanagement. Das ist gerade in turbulenten Zeiten an den Finanzmärkten ein wesentlicher Faktor für die erfolgreiche Durchführung von kommunalen Konsolidierungsplänen.

Die Erfolge können sich bereits jetzt sehen lassen – Unterstützungen von Bund und Land stehen erstmals wieder zur Verfügung, Strukturmaßnahmen erhalten langfristig die Leistungsfähigkeit der Stadt und der Haushalt ist gegen Turbulenzen und steigende Zinsen am Kapitalmarkt geschützt.

Geldsegen für Landkreiskasse Ebersberg

Gerade in turbulenten Zeiten sind gute Nachrichten immer willkommen. Brigitte Keller, Sachgebietsleiterin Finanzmanagement des Landkreises Ebersberg, entschied sich 2007 für den Einsatz eines externen Beraters zur Optimierung der Zinslast des Landkreishaushaltes. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Innerhalb der ersten 26 Monate wurden über 600.000,- Euro an Zinslastsenkung erwirtschaftet. Darüber hinaus ist der Landkreis gegen steigende Zinsen abgesichert.

Frau Keller sieht die Situation sehr positiv. Der Verlauf der Zinsbuchsteuerung durch die in München ansässige Gesellschaft MAGRAL AG ist für den Landkreis sehr erfolgreich. „Wir treffen unsere Finanzentscheidungen weiterhin selbst, sind jedoch froh, in der MAGRAL AG einen unabhängigen Berater gefunden zu haben, der unseren hohen Erwartungen voll entspricht.“
Die Steuerung der Zinslast ist eine hoch spezialisierte Finanzdienstleistung, um Zinsverbindlichkeiten zu reduzieren. Üblicherweise wird diese Leistung von Konzernen und Großbanken in Anspruch genommen. Dass es sich für den Landkreis ebenfalls lohnt, belegen die Zahlen. „Der bisher erwirtschaftete Betrag ist beeindruckend – ohne auch nur den Hauch von Finanzspekulation. Es ist uns gelungen die Zinslast zu senken und gleichzeitig das Zinsänderungsrisiko zu minimieren.“, so Andreas Stephan, der Abteilungsleiter für Finanzen des Landkreises Ebersberg.

Quelle: Süddeutsche Zeitung im Teil Landkreis Ebersberg

Aus Schulden Geld gemacht

Stadt arbeitet weiter mit Finanzbroker MAGRAL AG zusammen Finanzprodukte wie Derivate sind seit der Finanzkrise ins Gerede gekommen. Eine Form dieser Papiere, nämlich Zinsswaps, wendet die Stadt Bad Dürrheim an, um ihre Kredite abzusichern, und das mit Erfolg.

Der Bad Dürrheimer Stadtkämmerer und der bayerische Finanzbroker MAGRAL AG (München) legten jetzt einen Bericht vor über die im vergangenen Jahr getätigten Zinssicherungsgeschäfte. Seit März 2008 berät die MAGRAL AG in Zinssteuerungs-geschäften die Stadt Bad Dürrheim. Wie Bankbetriebswirt Heinz Reich von der MAGRAL AG sagte, wird in seinem Haus hauptsächlich mit mathematischem Sachverstand gerechnet. Die Geschäfte werden dann offiziell ausgeschrieben und später von der Stadt und der Partnerbank unterzeichnet. Mit einem Zinsswap vereinbart die Stadt mit ihrer Bank für eine bestimmte Laufzeit auf Basis eines fiktiven Kapitalbetrags einen Zinstausch fest gegen variabel oder umgekehrt – ohne Kapital an die Bank zu übertragen. Ziel ist es, die Zinskosten zu senken. Außerdem dient der Zinsswap dazu, das Zinssatzänderungsrisiko abzusichern. Für den Zinsswap zahlt die Stadt keinen gesonderten Preis. Im vergangenen Jahr stiegen die Zinsen. Deshalb zahlte die Stadt Bad Dürrheim für ihre Kredite, für die sie variable Zinsen vereinbar hatte, höhere Zinsen. Über die Zinssicherungsgeschäfte bekam sie aber wie der Geld zurück. Für das Jahr 2008 ergibt sich für die Stadt Bad Dürrheim ein Gewinn aus diesen Zins- sicherungsgeschäften von 31 453 Euro, die an die Stadt fließen. Insofern hat das Beratungsunternehmen aus Schulden Geld gemacht. Die Magral-Leute betrachten die Darlehen und Kredite der Stadt auf 30 Jahre hinweg und berechnen ein Szenario. Bleiben die Kreditzinsen konstant, können sie in den nächsten vier Jahren 103 810 Euro „herausholen“, steigen die Zinsen mittelmäßig, springen 144 512 Euro heraus, steigen sie stark, können sogar 180 859 Euro erwirtschaftet werden. Sinken die Zinsen aber, so fallen immerhin noch 77 083 Euro ab. „Das hat nichts damit zu tun, dass wir etwa wüssten, wie es im Geldmarkt läuft, sondern dass wir rechnen und Szenarien entwickeln“, sagte Heinz Reich. Der Profit der MAGRAL AG sind zehn Prozent des Betrages, den die Stadt Bad Dürrheim gewinnt. Für das laufende Jahr rechnet Betriebswirt Heinz Reich mit einem Gewinn von 43 750 Euro für die Stadt. Auf mehrfaches Nachfragen versicherte er, dass die Ausschreibungen gläsern sind, dass auch regionale Volksbanken und Sparkassen berücksichtigt werden. Meist kommen aber die Großbanken zum Zuge: im Fall Bad Dürrheim sind das die Landesbank Saar, Bayerische Landesbank und die von der Finanzkrise arg gebeutelte HSH Nordbank. Hat die Stadt zum Beispiel einen Kredit zu einem Festzins geschlossen, schreibt die MAGRAL als Gegengewicht einen Zinssicherungsvertrag zu einem variablen Zinssatz aus. Damit ist die Stadt auf der Gewinnerseite, wenn die Zinsen sinken. Stadtrat Wolfgang Kaiser (LBU) zeigte sich nicht glücklich über diese Geschäfte, denn einerseits müssten die Landesbanken vom Steuerzahler gestützt werden und andererseits hole sich die Stadt Bad Dürrheim durch diese Zinssicherungsgeschäfte noch Profit heraus. Heinrich Glunz (CDU) sagte, beruhigend sei, dass die Stadt nicht ihr Vermögen, sondern ihre Schulden in die Hand eines Instituts gebe. Positiv sei, dass hier Zinsmarkt-Profis den Stadtkämmerer beraten. „Selbst wenn man das nicht versteht, spricht der Gewinn für die MAGRAL AG, wir sollten Vertrauen in MAGRAL haben“, sagte Glunz. Mehrheitlich stimmte der Gemeinderat für eine Fortsetzung der Beratertätigkeit der MAGRAL AG, sechs Stadträte enthielten sich, Dr. Kurt Schick stimmte dagegen. Halbjährlich legt der Stadtkämmerer einen Bericht über die Entwicklung vor, die Stadt kann sich jederzeit aus der Zusammenarbeit mit der Beratungsgesellschaft verabschieden. Die Gesellschaft berät insofern die Stadt, als Zinsverträge ständig angepasst werden. Die stark rückläufigen Zinsen führen nun tendenziell zu günstigeren Konditionen bei Darlehensverlängerungen.

Quelle: Südwestpresse, Bad Dürrheim, Erscheinungsdatum: 25. April 2009