Fallberg: „Haben ein gutes Gefühl“

Haupt- und Finanzausschuss betraut Beratungsunternehmen mit kommunaler Zinssteuerung

Jeder, der einen Kredit mit variablem Zinssatz aufgenommen hat, kennt das Grundprinzip: Bei steigenden Zinssätzen wird die Rückzahlung des geliehenen Geldes teurer, bei fallenden Zinssätzen günstiger. Doch wie kann man sich gegen das Risiko steigender Zinssätze rechtzeitig absichern? Wie kann man als Schuldner schnell von fallenden oder wie sogar von gleichbleibenden Zinssätzen profitieren? Fragen, die sich auch die Gemeinde Nottuln gestellt hat. Immerhin beträgt die Schuldenlast der Gemeinde (inklusive GIG und Gemeindewerke) rund 25 Millionen Euro – finanziert durch Kredite mit festen und variablen Zinssätzen. Die Lösung ist aus Nottulner Sicht die sogenannte „Kommunale Zinssteuerung“. Ein Angebot, mit dem das Beratungsunternehmen MAGRAL AG (München) erfolgreich am Markt operiert. Seit Dienstagabend hat das Unternehmen einen kommunalen Kunden mehr: Der Haupt- und Finanzausschuss beschloss einstimmig, dass die Gemeinde Nottuln die Beratungsleistungen der MAGRAL AG in Anspruch nimmt.

Bei der kommunalen  Zinssteuerung geht es ausschließlich um Zinssicherung und Zinslastsenkung im Wege von Zinstauschgeschäften (Swap). Die Gemeinde wird also nicht plötzlich schuldenfrei, es werden auch keine Kapitalgeschäfte getätigt, sondern in Zusammenarbeit mit der MAGRAL AG werden ausschlileßlich die Zinsbelastungen aus den einzelnen kommunalen Kreditverträgen zu einem geeigneten Zeitpunkt mit einem geeigneten Anleger so gesteuert, dass sich unterm Strich für die Kommune Einsparungen im sechsstelligen Bereich ergeben – egal, ob die Zinsen steigen oder fallen.

„Es geht ausschließlich um die Absicherung des Zinsrisikos bei gleichzeitiger Zinsentlastung“, fasste Diplom-Betriebswirt/ Bankbetriebswirt Heinz Reich von der MAGRAL AG das Konzept zusammen. Er war am Dienstag im Ausschuss zu Gast und erläuterte das Konzept, das auf komplexen finanzmathematischen Berechnungen und genauer Kenntnis des Marktes basiert.

In erster Linie waren am Dienstag die Bankexperten unter den Politikern gefordert, das äußerst komplizierte Finanzthema abzuklopfen. Die Gemeindeverwaltung hatte sich im Vorfeld sehr intensiv mit dem Thema befasst. Alle Kommunen, die bereits mit der MAGRAL AG zusammenarbeiteten und bei denen die Gemeinde nachgefragt hatte, äußerten sich sehr positiv. „Wir als Verwaltung haben ein gutes Gefühl dabei“, sagte Beigeordneter Klaus Fallberg.

Das hatten letztlich auch die Politiker, die trotz anfänglicher Skepsis für die Zusammenarbeit mit der MAGRAL AG stimmten. Schließlich kann durch das Instrument der kommunalen Zinssteuerung das Defizit im gemeindlichen Haushalt weiter verringert werden.

Westfälische Nachrichten Lokales, Nottuln